Was bedeutet Kompression?

Kompression ist eine einfache, effektive Behandlung, bei der Druck auf das Bein ausgeübt wird (durch eine direkte Aufbringung des Drucks, gemessen in mmHg), um den venösen Rückfluss zum Herzen zu stimulieren und Ödeme zu reduzieren. Sie ist der Grundpfeiler der Behandlung von phlebologischen und lymphatischen Beschwerden und sollte in der Therapie nicht vernachlässigt werden. In den vergangenen Jahren wurden bedeutende medizinische und technische Fortschritte im Bereich der Kompressionstherapie erreicht.

Die Höhe des benötigten Drucks hängt zum einen davon ab, welche Beschwerden behandelt werden sollen, und zum anderen von der Fähigkeit des Patienten, diesen Druck zu tolerieren.

Mit tiefgehenden Kenntnissen dieser Therapie, die es möglich machen, die Behandlung jeder besonderen Indikation und jedem Patienten anzupassen, ist es möglich, den benötigten Grad an Effizienz bei der Behandlung der Beschwerden und eine bedeutende Verbesserung der Lebensqualität des Patienten zu erreichen.

In der Phlebologie und Lymphologie ist die Nutzung von Binden daher besonders geeignet für die Kompressionstherapie von venösen Ulzera und zur Ödemreduktion.

Das Prinzip der Kompression

Durch die Kompression kann der normale venöse Fluss von distal (Ende der Gliedmaßen) nach proximal (Ansatz der Gliedmaßen) wiederhergestellt werden. Ein weiteres Ziel der Kompressionstherapie ist es, die Wirkung der Wadenmuskelpumpe zu optimieren, um den venösen Abfluss und dessen normale Richtung bei Belastung wiederherzustellen (von der Oberfläche in das tiefe Netz und von den distalen zu den proximalen Geweben).

Das Prinzip der Kompression basiert auf der Applikation eines extravaskulären Drucks, der dem erhöhten Venendruck entspricht, um einen normalen transmuralen Druck wiederherzustellen.
Daher gilt, dass die angelegte Kompression umso stärker sein muss, je höher die Hypertension ist und je schwerer daher die Erkrankungen sind. Zudem muss bei der Kompression der abnehmende hämostatische Druckgradient berücksichtigt werden, der natürlicherweise vom Fuß bis zum Oberschenkel vorhanden ist.

Die Applikation eines externen Drucks ermöglicht es vor allem:

  • Den Venendurchmesser zur verringern
    (da die Venen dehnbar sind, sind sie auf Applikation von externem Druck empfindlich)

  • Die Funktionsfähigkeit der Venenklappen durch Annäherung der Venenwände wiederherzustellen

Kompression

 

  • Die Wiederaufnahme interstitieller Flüssigkeit in die Gefäße zu fördern

  • Die lymphatische Mikrozirkulation durch Verminderung des Drucks in den Lymphkapillaren zu verbessern
  • Die Mikrozirkulation in der Haut zu steigern
 

Dies bewirkt:

  • eine Abnahme des Venendurchmessers und eine Zunahme der Geschwindigkeit des venösen Flusses, eine Verringerung von venösem Reflux, eine Verbesserung der Venenpumpe und eine Wiederherstellung der Zirkulation in das tiefe Netz und zum Herzen
  • eine Beschleunigung der Filtration in den Kapillaren, eine Stimulation der Lymphdrainage und eine Abnahme von Ödemen
  • und schließlich die Herstellung günstiger Bedingungen für die Wundheilung bei venösen Beinulzera und eine Verbesserung trophischer Störungen
 

WUSSTEN SIE SCHON? Kompression im Altertum

Die Kompression wurde bereits im Altertum angewendet. Erste Hinweise hierzu finden sich etwa in den Briefen des Hippokrates (um 460 v. Chr.), in der er rät „mit dem Verband das Blut nach dem oberen Teil des Körpers zu treiben.“