Kompressionstherapie bei venösen lymphatischen Erkrankungen

Es gibt verschiedene Anwendungsgebiete der Kompressionstherapie bei venösen und lymphatischen Erkrankungen.

Anwendungsgebiete

Eine Kompressionstherapie ist nachgewiesenermaßen wirksam zur:

  • Verbesserung einer chronisch venösen Insuffizienz
  • Beschleunigung der Abheilung venöser Ulzera
  • Prävention und Behandlung tiefer und oberflächlicher Venenthrombosen und des postthrombotischen Syndroms
  • Optimierung der Ergebnisse phlebologischer Eingriffe
  • Korrektur und Prävention einer dynamischen oder mechanischen Lymphinsuffizienz (Lymphödem), etc…

Je nach Anwendungsgebiet und Schweregrad der zu behandelnden Erkrankung werden in der Literatur für den am Knöchel im Durchschnitt angelegten Druck mehr oder weniger einheitliche Werte empfohlen:

  • Zur Linderung der Symptome einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI) in den Frühstadien (C0 bis C3) reicht ein leichter bis mittlerer Druck aus.

C1: Teleangiektasie

C1_Teleangiektasie

C2: Varikose

C2_Varikose

C3: Venöses ÖdemC3_venoeses oedem

  • Dagegen wird bei fortgeschrittener CVI (C4 bis C6) ein hoher Druck empfohlen, insbesondere bei venösen Ulzera und bei Lymphödemen.
    Nach den internationalen Leitlinien sollte bei einem venösen Ulkus und/oder bei schweren trophischen Störungen, sofern keine Begleitkrankheiten – insbesondere Arterienerkrankungen – vorliegen, am Knöchel ein hoher Druck von etwa 40 mmHg angelegt werden. Bei Lymphödemen müssen die Druckwerte ebenfalls hoch sein, der notwendige Ruhedruck variiert je nach Publikation und Schweregrad der Erkrankung.

C4: Trophische Störungen venösem Ursprung

C4_Trophische Stoerungen venoesem Ursprung

C5: Trophische Störungen an einem abgeheilten venösem Ulkus

C5_Trophische Stoerungen an einem abgeheilten venoesen Ulkus

C6: Ein oder mehrere venöse Ulzera

C6_ein oder mehrere venoese Ulzera

Lymphoedeme

Lymphoedeme

Druckwerte

Anwendungsgebiete und Beispiele für Druckwerte:

Indikation

Druck in mmHg

Symptome bei C0

<10

Diskretes Ödem C3 s

Symptome bei C0

>10 <14

Retikuläre Varizen, Telangiektasien C1 s

Transitory moderate edema C3 a,s

C1, C2

>15 <21

Ödeme C3

Nach Sklerotherapie C1

Nach Sklerotherapie C2

Prophylaxe bei „Langflugstrecken“ Reisen

Dauerhaftes Ödem C3

>23 <32

Trophische Hautveränderungen C4

>34 <46

Lymphödem

Ulkus C6

Ulkus C5, 6

> 49

Lymphödem

Quelle: Compression therapy International Consensus Document Guidelines according to scientific evidence. Table 4.5 Clinical indications per class of compression stockings. JP Benigni, F Vin. International Angiology: vol 23, No. 4: 317-345.

Zwei Haupttherapiemöglichkeiten für die Kompression

Heute gibt es zwei Haupttherapiemöglichkeiten für die Kompressionstherapie:

  • Kompressionsstrümpfe (Socken, Strümpfe, Strumpfhosen und Armstrümpfe)
  • Binden

Jedes Produkt hat Vor- und Nachteile. Bei der Wahl zwischen diesen beiden Therapiemöglichkeiten sind daher die Anwendungsgebiete, die Behandlungsdauer, die zu behandelnden Patienten usw. zu berücksichtigen.

Allgemeine Empfehlungen

In den ersten Stadien der CVI sind die gebräuchlichsten und für eine Langzeitbehandlung am besten geeigneten Kompressionssysteme Socken, Strümpfe und Strumpfhosen für die Beine und Armstrümpfe.

In den schwereren Stadien der CVI insbesondere bei venösen Ulzera mit einem lokalen Verband, sowie zur signifikanten Reduktion chronischer venöser oder lymphatischer Ödeme sind Binden für die Kompressionstherapie besser geeignet.

WUSSTEN SIE SCHON?

…, dass sich eine Kompressionstherapie mit Kompressionsstrümpfen oder Binden umsetzen lässt? 

Jedes Produkt hat Vor- und Nachteile. Bei der Wahl zwischen diesen beiden Therapiemöglichkeiten sind daher die Anwendungsgebiete, die Behandlungsdauer, die zu behandelnden Patienten usw. zu berücksichtigen. In den ersten Stadien der CVI sind die gebräuchlichsten und für eine Langzeitbehandlung am besten geeigneten Kompressionssysteme Socken, Strümpfe und Strumpfhosen für die Beine und Armstrümpfe. In den schwereren Stadien der CVI insbesondere bei venösen Ulzera mit einem lokalen Verband, sowie zur signifikanten Reduktion chronischer venöser oder lymphatischer Ödeme sind Binden für die Kompressionstherapie besser geeignet.

Darüber hinaus muss besonders auf chronische Ulzerationen geachtet werden, die durch maligne Erkrankungen, wie Basalzellkarzinom oder Plattenepithelkarzinom hervorgerufen werden, oder bei denen es sich um sehr seltene Hautmetastasen handelt, wie sie bei systemischen Karzinosen beobachtet werden.


.., dass es keinen internationalen Konsens bezüglich der verschiedenen Klassifikationen der Produkte im Hinblick auf den Druck gibt?

Dies erklärt die großen Unterschiede der Druckklassen in den einzelnen Ländern, insbesondere für Kompressionsstrümpfe.